Architektur, also Zeichnungen, Texte, Modelle etc., als Sprache auffassen.

Ist Sprache in Architektur überführbar und umgekehrt? Kann alles, was Architektur ist, auch hinreichend beschrieben werden? Louis I. Kahn sagt in einem Interview1:

Ich bin oft schwer verständlich, weil ich Bilder im Sinn habe, nicht einmal vollständige Beispiele, auch nicht Teile meiner Erfahrung, eher ein Gespür, eine Ahnung …

Martina Düttmann erzählt über Kahn2: Er stockte und stotterte, wenn er redete, stocherte in seinen Gedanken, die in Sprache zu übersetzen ihm nicht zu seiner Zufriedenheit gelingen wollte. Das impliziert die Frage, ob gute Architektur immer oder nur oft die Darstellungskapazität sprachlicher Mittel übersteigt.

Wenn Architektur mehr ist als das, was man sprachlich darstellen kann, dann stellt sich allerdings die Frage, was das ist, was übrig bleibt, wenn man von der Architektur alles wegnimmt, was beschreibbar ist. Die Schwierigkeit: Wenn ein unbeschreibbarer Aspekt der Architektur sprachlich isoliert werden könnte, er wäre benannt und beschrieben und somit nicht unbeschreibbar. Hier schrammt man an einer Grenze, einem sprachlichen Abgrund entlang. Ein Ausweg bietet sich an: Wenn die Architektin und der Architekt über etwas nicht sprechen können, dann müssen sie nicht schweigen, sie können es immer noch bauen.

2. Vorstellung

Schieben wir diese Möglichkeit für einen Moment beiseite, sie bleibt bestehen. Versuchen wir uns mit Aspekten der Architektur zu befassen, die sich den Mitteln der Sprache entziehen, auch wenn das schwierig scheint. Fragen wir uns, wo diese Aspekte verborgen sein könnten und wie sie transportiert werden.

Glückliche Architektinnen sind Architektinnen, die die Gegenwart guter Architektur ergreifen können, eine Erfahrung, die