Vorstellungen habhaft zu werden, um sie festzuhalten, um sie zu überprüfen, um sie zu kommunizieren, um sie zu realisieren.

Es passiert, dass der Architekt morgens aufwacht mit der frischen Erinnerung an einen Traum, in dem er das Haus als Ganzes sich neu ausgedacht hat, er es vor sich sah oder in ihm stand, und aus einer Angst, den Gedanken zu verlieren, augenblicklich eine Zeichnung anfertigt mit dem Glücksgefühl, etwas gewonnen zu haben. Das Nächstliegende sind Füllfeder und ein Blatt Papier.

3. Computer

1950, als Ludwig Wittgenstein an den Philosophischen Untersuchungen arbeitet, veröffentlicht Alan Turing, Mathematiker, Erfinder einer Maschine, die alle anderen Maschinen sein kann – und damit in ziemlich eleganter Weise zeigt, was prinzipiell berechenbar ist und was nicht –, einen Text mit dem Titel Rechenmaschinen und Intelligenz5. Er stellt darin eine Definition von künstlicher Intelligenz auf, die, erstaunlicherweise, ein paar Parallelen zu den Philosophischen Untersuchungen aufweist. Eine Maschine sei intelligent, wenn sie sich im Dialog mit dem Menschen behaupten kann.

Turing beschreibt eine Versuchsanordnung, das Imitationsspiel, ein Sprachspiel im wittgensteinschen Sinne. Unter den von ihm beschriebenen Techniken, mit der eine intelligente Maschine konstruiert werden kann, ist von zentraler Bedeutung die so genannte Erziehung, eine Phase der Programmierung, in der die Maschine analog zu einem Kind lernt, sich den Erwachsenen konform zu verhalten. Bei Wittgenstein ist das Lernen der Verwendung von Sprache Grundlage der Erkenntnis. So nennt er als mögliche Antwort auf die Frage, wie man die Farbe Rot erkennt, ich habe Deutsch gelernt6. Turing sagt über die intelligente Maschine5:

Ein wichtiges Kennzeichen einer lernenden Maschine ist, dass ihr Lehrer oft reichlich wenig von dem weiß, was genau in ihr vorgeht […].

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