beitragen, dass das architektonische Entwerfen am Computer neue Qualitäten birgt.

Das digitale Modell erlaubt das Hineinversetzen, das Durchschreiten jedes denkbaren Ortes, jedes Winkels, und zwar mitsamt seiner Räumlichkeit. Die virtuelle Lara Croft12 schwimmt unter Wasser, hält inne und blickt empor zur Felskante oberhalb des Wasserspiegels. Da ist ein Schatten. Sie zieht ihre Waffe, taucht auf und schießt im gleichen Moment. Die Architektin schöpft Atem.

Die Umsetzung, das dreidimensionale Aufzeichnen im digitalen Modell gelingt im eigentlichen Sinne des Wortes umstandslos, ohne Zwischenschritt, ohne Sägespäne. Ein unmittelbares Feedback erfolgt. Daraus kann eine hohe Geschwindigkeit des Aufzeichnens von Vorstellung resultieren. Im Englischen spricht man hier von Responsiveness, ein Begriff, der Eigenschaften wie Reaktionsfähigkeit, Auffassungsgabe, aber auch das Vermögen zu Antworten enthält.

Die Vorstellung und das digitale Modell scheinen gleichsam verschmelzen zu können.

Es ist irritierend: Schleichend, ohne Ankündigung, fühlt sich der Architekt bald zuhause in den digitalen Modellen seiner Vorstellung. An sich ist ihm das nichts Fremdes, als sei es das Lesen eines Buches, der Besuch einer Filmvorstellung im Kino. Mit dem wesentlichen Unterschied, wie in einem Traum, dass er im Virtuellen selbst agiert.

Selbstverständlich sind das Qualitäten des Arbeitens, die auch bisher, ohne den Einsatz von Computern, möglich waren. Schließlich hat Erich Mendelsohn die Vorstellung seines Einsteinturms auf briefmarkengroßen Zettelchen festgehalten, Hans Scharoun hat die Vorstellung von Philharmonie und Foyer auf knochentrockenen Ausführungsplänen, polarkoordinatenvermaßt, zentimetergenau aufgezeichnet. Und im selben Geiste, in dem Lou Reed feststellt: You can’t beat guitar, bass and drums13, wird der Architekt immer wieder auf Restaurantservietten zeichnen.