sie ermutigt und qualifiziert, selbst gute Architektur zu entwerfen. So kann sich der, der mit Freude Musik hört, vorstellen, was ein glücklicher Musiker sein muss. Das Motiv glücklicher Architektinnen, Architektur zu schaffen, also zu bauen, fußt auf dem Umstand, dass kein Mittel der Sprache hinreicht, den gehobenen Schatz ihrer Erfahrung zu verprassen.

So könnte man das architektonische Entwerfen als den Versuch bezeichnen, das sprachlich nicht Mitteilbare der Architektur zu transportieren. Kahn spricht in einer Rede3 davon:

Um dem Maler verständlich zu machen, was der Architekt im Sinne hat, sollten Architekten Architektur schaffen.

Der Ort, in dem das sprachlich nicht Mitteilbare, aber zu transportierende architektonische Gut verborgen liegt, muss die Vorstellung sein. Das, was der Architekt im Sinne hat. Was liegt also näher, als sich mit dem Vorgang des architektonischen Entwerfens zu beschäftigen, um dem nicht Mitteilbaren nachzuspüren?

Wenn es eine einfache, direkte Korrelation zwischen Sprache und Architektur gäbe, könnte man hoffen, dass das architektonische Entwerfen darstellbar wäre, etwa analog zu der Beschreibung und Lösung eines Schachproblems mittels des systematischen Ausprobierens von Zugmöglichkeiten. Doch die dem architektonischen Entwerfen zu Grunde liegende Vorstellung eines architektonischen Raumes bleibt verborgen, von außen sichtbar sind allein eine sprachliche Vermittlung, erzählerisch, zeichnerisch, als Collage, im Modell.

Da liegt der Gedanke einer privaten Sprache, in der der Entwerfende mit sich selbst spricht, wenn er entwirft, nahe. Ludwig Wittgenstein beschäftigt sich in den Philosophischen Untersuchungen ausgiebig mit den Fragen einer solchen Privatsprache4. Er hält sie zwar für denkbar, stellt aber in bestechender Weise nicht nur dar, wie sie uns selbst unzugänglich ist, sondern, weshalb sie im alltäglichen Gebrauch der Sprache bedeutungslos ist.

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