Urs FüsslerPotsdamer Vortrag: das Carambole-PrinzipMagazin A → ( « .., 24. Dia, .. » )

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Die Vorbergstrasse zeigt ein Westberliner Sammelsurium: da stehen gründerzeitliche Gebäude, Bauten aus den fünfziger Jahren, zurückgestellt mit Hecken davor, manchmal auch nur zweigeschossig, und Bauten einer zweiten Generation nach dem Krieg, wie das Haus vorne links im Bild. Es sieht aus, als ob es sich die Architekten gar nicht hätten vorstellen können, die Strasse in ihrem ehemaligen Massstab neu zu bebauen. Sei es, weil mit dem Aufkommen des Indiviualverkehrs das Wohnen in peripheren Lagen attraktiver wurde und deshalb ökonomischer Druck ausblieb, sei es, weil feuchte, schattige Hinterhöfe und Wohnungen mit hohen, schlecht heizbaren Räumen nicht dem Bild einer modernen Stadt entsprachen. Das Haus mit seiner abtreppenden Kubatur scheint allerdings eher geprägt von dem Versuch, aus der Not fehlender Volumina eine Tugend zu machen, als einer neuen Stadtmassstäblichkeit Ausdruck zu verleihen.
So erscheint die Strasse disharmonisch, sie mag die Sehnsucht nach intakten, anständigen Gründerzeitbauten wecken oder evoziert architektonische Eingreifstrategien. Eine Strasse, die sich verändern kann und den Eindruck möglicher Veränderbarkeit weckt, ohne dabei eine Richtung vorzugeben.

Das nächste Dia.

Foto: © Urs Füssler