Urs FüsslerPotsdamer Vortrag: das Carambole-PrinzipMagazin B → ( « .., 45. Dia, .. » )

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Die letzten Bilder.
Auch hier sind wir im städtischen Raum. Das ist noch einmal ein Ausschnitt der eingangs gezeigten Collage. Aus räumlichen Überlegungen ging es auch darum, die Gebäude transparent zu halten. So beträgt die Gebäudetiefe nur sieben Meter. Die rohe Geschosshöhe lädt geradezu ein, den Innenraum auch durch Zwischengeschosse weiter auszunutzen, gewissermassen mittels architektonischer Hochbetten. Die oft gefürchteten Probleme, die sich ergeben, wenn Bewohner das Bedürfnis haben, ihren Balkon mit Schilfmatten und anderen Dingen gegen den Einblick von aussen zu schützen, sind nicht zu erwarten, weil die Höhe einer Schilfmatte sich im Verhältnis zur Raumhöhe hier in Grenzen hält. Wenn jemand nicht möchte, das abends in seine Wohnung reingeguckt wird, dann genügt ein zwei Meter hoher Vorhang, der die Transparenz des ganzen Gebäudes noch nicht wirklich aufheben kann. Natürlich ist sie eingeschränkt durch die Art der Verglasung, durch Sonnenschutz und was noch an Zusatzerschliessung, Installationen und Aufbauten durch den Ausbau hinzukommt.
Eine der tragenden Ideen war allerdings, diesen sechshundert Meter langen Raum auch konkret sichtbar zu machen. Einen städtischen Raum gleichsam Aufzuspannen in einer Matrix dritter Ordnung.
Und zwar mit dem Ziel, eine Serie von Gebäuden zu projektieren, mit denen das In-der-Stadt-Sein so stark, so ausgeprägt, so unmittelbar, so extrem wie nur immer möglich realisiert werden könnte.
Es ist klar, dass nicht jede Person so leben möchte, wie man hier leben kann. Oder in einer Umgebung arbeiten möchte, wie sie hier aufgezeichnet ist. Sich damit auseinanderzusetzen, wie sich dieser Ort in einen funktionierenden konventionellen Teil der Stadt, Stichwort Europäische Stadt, umbauen liesse, hätte zu einem anderen Projekt geführt.
Ich habe hier vom Carambole-Effekt gesprochen. Bei diesem Projekt ging es freilich nicht um den Carambole-Effekt, aber es war unsere Absicht, Kriterien zu genügen, die ich heute als Kriterien des Carambole-Effektes bezeichne. Wir lassen die bestehenden Gebäude, die da sind, stehen, aber sie werden zu etwas neuem. Wir nutzen die städtischen Räume, die wirklich ausserordentlich sind, an dieser Stelle, ohne sie so zu übernehmen wie sie sind. Wir versuchen, hier einen Eingriff zu machen, der das, was da ist, in dem Sinne nicht zerstört, oder zum... er wird natürlich zerstört, der Raum, aber er wird nicht zum Verschwinden gebracht. Er wird transformiert.

Das nächste Dia.

Plan: © Urs Füssler, Isabel Heyden