Urs FüsslerPotsdamer Vortrag: das Carambole-PrinzipMagazin A → ( « .., 32. Dia, .. » )

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Das Haus hat ein Gegenüber, das ich nicht zeige. Ein schräger Flügel, spiegelverglast, protzig-billig, Aufmerksamkeit heischend im Sichtfeld der Stadtautobahn. Dabei ist die Steilvorlage vis-à-vis schwer zu übersehen - man stelle sich nur vor, eine Art Doppelung, zwei dreizehngeschossige Gebäudescheiben, bündig an der Strasse, diese flankierend, mit minimalem Abstand -, die Architekten des Glaswunders haben sie verpasst.
Der Sockel ist aufwendig befenstert, fast innerstädtisch, es könnte ein gutes Café drin sein, leider ist die Lage etwas unglücklich, denn der Weg zum Innsbrucker Platz, die nächsten zweihundertfünfzig Meter, kann auch bei bestem Willen nicht als urbane Umgebung bezeichnet werden, vielmehr unterbrechen die Moränen der Stadtautobahn hier die Stadt.
Das Gebäude ist weder Fisch noch Vogel. Weder die typische Wohnscheibe, die sich von der Strasse fernhält und deren Raum negiert, noch ein namenloser, fest eingefügter Gründerzeit-Stadtbaustein mit schmuckem Architekturfurnier. Ich möchte behaupten, dass zwitterhafte Architekturen im Städtebau des Carambole-Prinzips von hohem Wert sind. Analog chemischen Substanzen hoher Reaktivität oder Molekülen hoher Valenz.

Das nächste Dia.

Foto: © Urs Füssler