Urs FüsslerPotsdamer Vortrag: das Carambole-PrinzipMagazin A → ( « .., 31. Dia, .. » )

Magazin A: |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Magazin B: |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||

Wir sind immer noch an der Hauptstrasse, ein Stück weiter stadtauswärts. Auch das ist ein merkwürdiges Haus, nicht auf den ersten Blick, aber auf den zweiten, denn es hat einen Sockel. Und zwar einen gut ausgebauten Sockel, zweigeschossig, darüber Wohnungen, man sieht hier die versetzten Balkone, die Treppenkerne sind deutlich artikuliert. Hans Schossberger hat es 1955 gebaut, es wirkt etwas jünger. Eine typische Wohnscheibe ihrer Zeit, wenn sie nicht die irritierende Eigenschaft hätte, an der Hauptstrasse zu stehen.
Der Architekt hat das Haus nicht wie üblich ost-west-orientiert, sondern hat es um ungefähr 45 Grad gedreht, so dass man eigentlich von einer Nordwest-Südost-Orientierung sprechen müsste. (Es ist schon bezeichnend, dass es das Wort nicht gibt). Das hat zur Folge, es ist Winter, die Sonne ist am Untergehen, man sieht die langen Schatten, dass die Wohnungen immer noch keine Sonne haben. Das Gebäude mag im Sinne optimal ausgerichteter Wohnungsgrundrisse, wie sie in der Zeit, in der es gebaut wurde, state of the art waren, in seiner wesentlichsten Eigenschaft als dysfunktional gegolten haben, aber heute kann es mit seiner unorthodoxen Stellung Beispiel sein, eine Strategie aufzeigen.

Das nächste Dia.

Foto: © Urs Füssler